Donnerstag, 27. Januar 2011

Warten in Karnataka

Gestern, am 26. Januar, war der Tag der Republik, ein gesetzlicher Feiertag.
Indiens offizieller Landesname lautet seit der Unabhaengigkeit am 15. 08.1947 Bahrat Juktarashtra,
was soviel wie Republik Indien bedeutet.
Am 26. Januar 1950 wurde die indische Verfassung staatsrechtlich verankert.
Der 26. Januar ist daher ein gesetzlicher Feiertag.
In kaum einer Stadt fehlt die Statue des weltweit beruehmtesten Inders Mahatma Gandhi.

Feste und Feierlichkeiten sind bunt und ungestuem wie das Land selbst.
Meist haben die Feierlichkeiten religioese Urspruenge.
Farbenfrohe Taenze, Jahrmaerkte mit Karussels, Akrobatik, Feuershows und Essenstaenden sowie ohrenbetaeubende Lautsprechermusik sind typische Bestandteile.
Feste bringen Abwechslung in das ereignisarme Leben der Landbevoelkerung.
So findet man im indischen Festkalender eine unuebersehbare Anzahl von Festen + Feiertagen.

Schon Anfang Januar hatte ich den Entschluss gefasst von Goa abzureisen und mich hier in Karnataka bis zu zum Start meiner Rueckreise aufzuhalten, während ich auf meine Visa warte.

Vom Reisebuero VENTUS REISEN wurde mir das Visum fuer Pakistan zugesagt.
Fuer den Iran wird eine Einladung benoetigt, auf die ich warte.
Leider waren im Januar einige Feiertage, weswegen vermehrt Antraege vorlagen und damit verbundene laengere Wartezeiten.

Anhand meiner Strassenkarten habe ich mir bereits den Rueckweg ausgearbeitet.
Ich orientiere mich auch anhand eines Reiseberichtes (http://www.emmenreiter.de/).

Sobald die Visa erteilt sind mache ich mich auf die sicherlich spannende Rueckreise.

Ich verbringe jetzt die Zeit unweit von Gadag (http://gadag.nic.in/)
im Staat Karnataka (http://www.karnatakatourism.org/).
Lebe bei einer bekannten Familie und habe einen Raum mit Moskitonetz.

Zu den Mahlzeiten gibt es einfache Gerichte.
Ueberhaupt ist das Leben sehr einfach. Dementsprechend ziehen sich die Tage dahin.

Die Familie besitzt Farmland, das ausserhalb des Dorfes in ca. 2 km Entfernung gelegen ist.
Wir haben Saatgut und Duenger gekauft. Ich helfe bei der Aussaat von Gemuese und beim Verlegen von Wasserrohren zur Bewaesserung.
Die sehr steinigen Boeden werden mit ganz einfachen Geraeten bearbeitet.
So werden an eine einfache Saatvorrichtung zwei Kuehe angespannt.
Wenn alles vorbereitet ist, werden die Kuehe und alle Teile der Vorrichtung fuer eine gute Saat gesegnet.
Etliche male musste die Vorrichtung neu einjustiert werden. Die Kuehe wurden durch Zurufe dirigiert und motiviert.
Gegen Mittag bringt dann Sita Mittagessen. Gemeinsam essen wir unter einem schattigen Baum Bohnen, Reis + Suessspeise.

Am Nachmittag fand in einer Schule ein Gesangs- und Tanzfestival statt.
Junge Maedchen, Frauen und Kleinkinder fuehrten Taenze in traditioneller und moderner Musik auf.
Dann noch ganz professionell Brake Dance von einer jungen Maennergruppe.

An den naechsten Tagen wurde immer wieder auf dem Feld gearbeitet.

Ein Hoehepunkt im Januar war im Nachbarort ein 2 Tage dauerndes Tempelfest mit Staenden aller Art.
Ein von 3 Maennern betriebenes Riesenrad war die Attraktion.

Jeder Tag beginnt hier mit einem Gebet, wobei der Geruch von Raucherstaebchen eine besondere Faszination ausstrahlt.

Jetzt ist auch die Zeit der Maisernte.
Einige Frauen wurden zur Maisernte bestellt, die jetzt mehrere Tage das Feld von Hand abarbeiten. In einem parallel gelegenen Baumwollfeld wird die Baumwolle von den Stauden per Hand gepflueckt. Grosse Mengen davon wiegen erstaunlich wenig.
Um 18 h ist Feierabend.

Zum Sonnenuntergang sind wir alle auf dem Rueckweg zum Dorf.
Wieder im Dorf angekommen gibt es Masala Chey + das Abendessen wird vorbereitet.

Das Wetter ist hier im Gegensatz zu Deutschland angenehm warm.
Am Tag weht auf dem Feld ein kraeftiger Wind.

Auf den Bergen und in der Umgebung sind in den letzten Jahren viele Windkraftraeder aufgestellt worden, die den Wind in elektrische Energie umwandeln. Trotzdem gibt es sehr haeufig Stromschwankungen bis hin zu Stromausfaellen im Leitungsnetz.
http://translate.google.de/translate?hl=de&langpair=en%7Cde&u=http://en.wikipedia.org/wiki/Wind_power_in_India

Jetzt werde ich fuer heute Schluss machen und noch auf dem Feld helfen.
Herzliche Gruesse aus Karnatka von meiner Gastfamilie und natuerlich auch von mir an Alle.
Rainer